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Hurenkinder und Schusterjungen – Satzüberhänge

Hurenkind (auch Widow oder Witwe)

So wird die letzte Zeile eines Absatzes bezeichnet, wenn sie zugleich die erste einer neuen Seite oder Spalte ist. Dies stört den Lesefluss, da der Satz ohne sinnvollen Kontext auf der neuen Seite fortgesetzt wird und die Leser:innen ggf. zurückblättern müsste, um den ganzen Satz erfassen zu können. Eine solche Seite, die mit einem halben Satz startet, sieht optisch nicht sehr ansprechend aus.
Historisches: Hurenjunge sagt man, weil die Wörter ihre „Herkunft“ respektive ihren „Partner“, also den inhaltlichen Zusammenhang, verloren haben.

 

Schusterjunge

So wird eine am Seiten- oder Spaltenende stehende Zeile eines neuen Absatzes bezeichnet, die auf der Folgeseite fortgesetzt wird. Historisches: Schusterjunge sagt man, weil sich die Wörter, „vorwitzig wie ein Schusterjunge“ auf die vorhergehende Seite wagen.

In der Büchermacherei nennen wir diese Begriffe Satzüberhänge. Diese Satzüberhänge stören den Lesefluss und gelten als unvorteilhaft für die Ästhetik eines Schriftsatzes und als handwerkliche Fehler im Buchsatz. In den Satz

In Textverarbeitungsprogrammen wie Word oder Pages und DTP Desktop Publishing Software wie Adobe InDesign oder QuarkXpress, werden derartige Umbruchfehler automatisch durch die gezielte Formatierung der »Absatzkontrolle« bzw. durch die Wahl geeigneter »Umbruchoptionen« vermieden. Dennoch ist es oftmals unvermeidlich, dass Absätze durch Absprache mit den Autor:innen verändert werden müssen.